Rund Ostsee mit dem Segelboot - lange habe ich davon geträumt.
Als ich 63 war, wurde der Traum zum Plan, im Frühjahr 2013 zur Realität.
Mit insgesamt 26 Freunden in zwölf Mannschaften segelte ich von Rügen nach Polen, Litauen, Lettland, Estland, Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen.
Wir sahen die alten Städte und langen Sandstrände des Baltikums, den Glanz von St. Petersburg, finnische Wälder, tausende Schären, passierten enge Fahrwasser und waren tief im Oslofjord.
Junge und sehr erwachsene Menschen teilten sich das Boot, erfahrene Segler und Neulinge wurden zu Crews.
Stille Buchten und laute Häfen, glatte See und hohe Wellen, Flaute und Sturm bildeten unvergessliche Kontraste.
Als TI AMO nach 4859 Seemeilen wieder in Breege festmachte, lagen vier Monate intensivsten Erlebens hinter
mir.
Mit einem Augenzwinkern erzähle ich von der Reise , von den Freuden, dem Staunen und den Problemchen.
Meine Botschaft heißt:
Lebe Deine Träume - auch wenn sie nicht von Meilen handeln.
Das Jahr 2015:
Die Welt will aus den Fugen geraten, das Projekt Europa wankt, die Bedrohung scheint allgegenwärtig zu sein.
Vor zweihundert Jahren waren die Anlässe und Umstände anders, die Ängste und Unsicherheiten den heutigen ähnlich .
Das Alte stand in Frage, Neues vor dem Aufbruch.
Johann Gottfried Seume war einer der politischsten deutschen Schriftsteller am Anfang des 19. Jahrhunderts.
Was er über die Menschen, ihr Denken und Handeln, ihre Moral und die Herrschaftsmechanismen schrieb, gilt noch heutzutage bis ins verblüffende Detail.
Man muss ihm wieder zuhören. Das geschieht in "Kabbelsee".
Er trat im Jahre 1805 eine Reise an, die ihn zu Fuß, mit der Kutsche und dem Schiff nach St. Petersburg und Moskau, nach Helsinki, Stockholm und Kopenhagen führte.
Seine kritische Haltung zu Ereignissen und Verhältnissen, die er in dem Buch "Mein Sommer 1805" festhielt, verschaffte ihm den Hass der Herrschenden und den Beifall der Denkenden.
210 Jahre später nimmt der Autor den Wanderer auf eine neue Reise mit, lässt ihn an den Orten des Geschehens zu Wort kommen und stellt Seumes Sätze in den aktuellen Kontext.
Im gemeinsamen Sommer wird deutlich, dass sich an den Gegebenheiten sehr viel, am Grundsätzlichen in den menschlichen Verhaltensweisen und Beziehungen sehr wenig geändert hat.
Trotz dieses beunruhigenden Resumées ziehen sich Heiterkeit und Optimismus durch das Buch. Es motiviert den Leser, sich mit Seume und seinen Werken, mit aktuellen Herausforderungen und mit den Schauplätzen der Handlung auseinanderzusetzen.
Die Rochlitzer Grafikerin Siri Köppchen deutet die Gedanken der Reisenden auf ihre eigene einfühlsame Weise.
Trolle, Goten, Wikinger und andere Nordlichter faszinieren noch nach tausend Jahren.
In 111 kleinen Geschichten lebt auf, was längst vergessen schien - mit Augenzwinkern und Gegenwartsbezug.
Kleines und Unbekanntes rückt in den Fokus, bislang verborgen hinter Großem und Berühmtem.
In bewegten Zeiten tut es gut, innezuhalten und auf die Vergangenheit zu blicken. Immer mussten Menschen mit Widrigkeiten kämpfen, hatten Zukunftsängste und suchten nach Gewissheiten oder wenigstens nach Trost.
Vieles ist im Grab der Zeiten versunken, doch die Spuren der Trolle und der Goten, der Wikinger und der Likedeeler, der Hanse und der Greifen, der Vasas und der Blauzähne haben sich an den Ostseeküsten eingegraben.
Wenn wir davon hören und lesen, schwingt in uns die Ahnung, dass das Hier und Heute im Dort und Gestern wurzelt.
Hat Gotland seinen Namen von den Goten?
Warum sprechen die Finnen so eigentümlich?
Wird die Bottenvik bald ein Binnensee sein?
War Sven Gabelbart wirklich König von England?
Haben die spanischen Granden ihr blaues Blut von den Wikingern geerbt?
Was haben Drachenköpfe an christlichen Kirchen zu suchen?
Fragen über Fragen.
Die Geschichten - Märchen und Sagen, Geschehenes und Erfundenes, Geschichte und Gegenwärtiges - geben Antworten darauf und auf vieles andere.
Eine Lektüre für einen langen Abend oder eine kurze Pause - für nebenbei und zwischendurch, den Nachttisch und die Leseecke.